Worin unterscheidet sich «Intuitive Eating» von «Mindful Eating»?
Intuitiv zu essen bedeutet kurz gesagt: «Iss, wenn du hungrig bist. Höre auf zu essen, wenn du satt bist und höre bei der Essensauswahl auf deine innere Stimme.»
Abgesehen davon dass es nicht immer so einfach ist, seine Hunger- und Sättigungssignale wahrzunehmen und seine innere Stimme richtig zu deuten, lässt die Hektik des Alltags die intuitive Ernährung leider nicht immer zu. Wenn wir ehrlich zu uns sind, kommt es nicht selten vor, dass Verpflichtungen unseren Alltag strukturieren und wir unsere Mahlzeiten darum herum planen müssen. Wir können also nicht immer frei entscheiden, wann und was wir essen.
Ist Mindful Eating eine sinnvolle Alternative zu Intuitive Eating?
Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Du hattest um 9 Uhr ein grosses, sättigendes Frühstück. Um 13 Uhr hast du einen Termin, welcher bis mindestens 16 Uhr dauert. Es ist nun 12 Uhr und du fühlst dich noch nicht hungrig.
Wir erinnern uns an die simplifizierte Definition von Intuitive Eating: Essen wenn du hungrig bist – nichts essen, wenn du satt bist.
«Hmm…das heisst dann wohl ich gehe ohne ein Mittagessen zu meinem Termin!?»
Natürlich nicht! Es macht in einer solchen Situation durchaus Sinn eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Auch wenn du noch nicht hungrig bist.
Denn spätestens Abends überfällt dich sonst der grosse Hunger oder es folgt ein Blutzuckertief mit anschliessender Heisshungerattacke. Denn wenn du dem Körper über eine zu lange Zeit keine Energie zuführst, folgt eine Stressreaktion, die in hastigem und oftmals zu grossen Mengen von Essen mündet. Diese Reaktion des Körpers ist völlig normal und hat nichts mit Disziplinlosigkeit oder fehlender Willensstärke zu tun.
Deshalb macht es in unserem alltäglichen Leben durchaus Sinn manchmal eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen um ein späteres Blutzuckertief, verminderte Leistung oder nicht zuletzt schlechte Stimmung zu vermeiden. Auch wenn ich in dem Moment, wenn ich intuitiv handeln würde, vielleicht noch ein oder zwei Stunden bis zur nächsten Mahlzeit warten würde, kann es in solchen Situationen durchaus Sinn machen den Verstand mit einzuschalten und sich in die Bedürfnisse des Körpers hineinzuversetzen. Den Intuition und Verstand gehen Hand in Hand.
Meal Prep erleichtert den Alltag
Mindful Eating kann aber nicht nur im Kontext des Zeitpunktes der Nahrungszufuhr, sondern auch bei der Art des Essens angewendet werden.
Denn wenn man die intuitive Ernährung ganz strikt umsetzen würde, könnte man nichts vorkochen für den nächsten Tag. «Denn woher soll ich heute wissen, auf was ich Morgen Lust habe? Also dann bereite ich mir am Besten einfach gar nichts vor?»
Auch hier ein ganz klares Nein!
Natürlich ist es sehr schön, wenn man sich immer etwas frisch kochen oder zubereiten kann und ganz im Moment entscheiden kann wonach man sich fühlt. Doch welcher Alltag lässt dies immer zu?
Umso besser man sich selbst kennen lernt, umso besser weiss man, wann es durchaus Sinn machen kann, sich etwas auf die Arbeit oder zur Uni mitzunehmen und wann es sich spontan in den Tag hinein leben und essen lässt.
Natürlich kann man auch ein paar Tricks anwenden, um an einem hektischen Tag doch noch ein bisschen in die eigene Intuition zu spüren. Es lassen sich ja oftmals auch verschiedene Optionen mitnehmen. Und damit kann man dann spontan und intuitiv entscheiden, ob es die Nussmischung, der Riegel oder doch der Apfel für Zwischendurch sein soll.
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